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Tiroler Tageszeitung - 15 November 2014
Tag des Gymnasiums in Tirol: Tausende Stimmen für gute Bildung
Von Michaela Spirk-Paulmichl
Innsbruck – Hinaus aus der Schule, hinein ins Leben, hin zu den Menschen: In ganz Österreich machten sich gestern Schüler auf den Weg, um auf die Bedeutung einer guten Allgemeinbildung hinzuweisen. Singend, tanzend, musizierend, in mehreren Sprachen: Allein in Tirol erhoben mehrere Tausend Schüler ihre Stimmen oder zeigten, was sie können. Mit Chemieexperimenten, selbst gebauten Robotern, der kritischen Aufarbeitung der Geschichte – allein in Innsbruck waren es 65 Projekte, in den Gymnasien in den Bezirken, die sich erstmals beteiligten, über 80 Aktionen. Wissensvermittlung im richtig großen Stil.
„Bildung ist viel mehr, als Wissentests wie PISA messen können“, sagte Landesschul- inspektor Thomas Plankensteiner. Beschränkungen auf das Messbare, die Konzentration vor allem auf Hauptfächer, würden zu einer Verarmung des Bildungsbegriffs führen – mit großen Auswirkungen auf die Gesellschaft. „Das breite Bildungsangebot an Allgemeinbildenden Höheren Schulen ist ein großes Anliegen.“ Kritisch zu denken, zu argumentieren, eine eigene Meinung zu entwickeln – all das sei ohne Wissen unmöglich. „Wer nichts weiß, ist leichter manipulierbar. Gerade unsere Gesellschaft hat eine kritische Jugend dringend nötig.“ Was die erforderlichen finanziellen Mittel betrifft, gebe es durch die Budgetkürzungen aufgrund der angespannten wirtschaftlichen Situation aber Einschränkungen. „Was die Infrastruktur an den Schulen betrifft, müssen wir immer wieder kämpfen.“
„Die Allgemeinbildenden Höheren Schulen sind in Österreich nicht wirklich groß angeschrieben. Der Wert der Allgemeinbildung wird zu wenig anerkannt“, meinte Marcus Ebner, der am BRG Adolf-Pichler-Platz in Innsbruck Musik und Deutsch unterrichtet. Er ist mit Schülern der achten Klassen in die Rathausgalerien gekommen. Während diese unter seiner Anleitung „Hit The Road Jack“ oder „Bright Eyes“ sangen, blieben viele Menschen stehen und hörten zu. „Es tut weh, dass durch die Ressourcenknappheit Werteinheiten für Fächer wie Musik fehlen.“ Singen sei Ausdruck von Lebensgefühl oder, wie einer seiner Schüler meinte, „eine Sprache, die jeder sprechen kann“.
In dem vor dem Landesmuseum Ferdinandeum geparkten Kunst-Bus der IVB machte sich Georg Loewit, Innsbrucker Künstler und Lehrer für Bildnerische Erziehung am PORG Volders, unterdessen Gedanken über die vielen Eindrücke, denen jungen Menschen heute ausgesetzt seien. „Am Handy, durch das Fernsehen – sie werden mit Bildern überflutet. Das alles zu verarbeiten, ist sehr schwierig.“ Loewit will seine Schüler lehren, damit umzugehen. Andererseits sei es für die Seele des Menschen unerlässlich, sich in Bildern auszudrücken. Was in Fächern wie Musik- und Bildnerische Erziehung, Ethik, Religion oder Psychologie gelehrt werde, sind für ihn „Kernkompetenzen“.
Ein Plädoyer für Mehrsprachigkeit kam von der „International School“ am Akademischen Gymnasium in Innsbruck. „Um unsere Talente europafit zu machen, braucht es Sprachen. Deutsch allein ist nicht genug“, meinte Koordinatorin Rosmarie Knoflach. Wer die Sprache eines anderen Landes verstehe, kenne auch die Kultur. Grenzen im Kopf würden abgebaut. Viele ausländische Schüler kommen nach Tirol, umgekehrt gehen vergleichsweise wenige Tiroler Jugendliche in andere Länder. Fritz Staudigl, Leiter der Abteilung Europaregion und Außenbeziehungen beim Land Tirol, zitierte Ludwig Wittgenstein, der meinte: „Die Grenzen meiner Sprache bedeuten die Grenzen meiner Welt.“
Und manchmal helfen Sprachen, die Geschichte der eigenen Heimat zu verstehen. Wie bei den lateinischen Inschriften an der Annasäule, die Schüler interessierten Passanten übersetzten. Anders als das Motto für den Tag des Gymnasiums „Kam, sah und wusste“ steht dort „Kam, sah und siegte nicht“. Weitere Informationen und Eindrücke auf der Facebook-Seite „tdg14“. Anfang nächster Woche ist dort auch ein Film über den Tag des Gymnasiums zu sehen.
Innsbruck – Hinaus aus der Schule, hinein ins Leben, hin zu den Menschen: In ganz Österreich machten sich gestern Schüler auf den Weg, um auf die Bedeutung einer guten Allgemeinbildung hinzuweisen. Singend, tanzend, musizierend, in mehreren Sprachen: Allein in Tirol erhoben mehrere Tausend Schüler ihre Stimmen oder zeigten, was sie können. Mit Chemieexperimenten, selbst gebauten Robotern, der kritischen Aufarbeitung der Geschichte – allein in Innsbruck waren es 65 Projekte, in den Gymnasien in den Bezirken, die sich erstmals beteiligten, über 80 Aktionen. Wissensvermittlung im richtig großen Stil.
„Bildung ist viel mehr, als Wissentests wie PISA messen können“, sagte Landesschul- inspektor Thomas Plankensteiner. Beschränkungen auf das Messbare, die Konzentration vor allem auf Hauptfächer, würden zu einer Verarmung des Bildungsbegriffs führen – mit großen Auswirkungen auf die Gesellschaft. „Das breite Bildungsangebot an Allgemeinbildenden Höheren Schulen ist ein großes Anliegen.“ Kritisch zu denken, zu argumentieren, eine eigene Meinung zu entwickeln – all das sei ohne Wissen unmöglich. „Wer nichts weiß, ist leichter manipulierbar. Gerade unsere Gesellschaft hat eine kritische Jugend dringend nötig.“ Was die erforderlichen finanziellen Mittel betrifft, gebe es durch die Budgetkürzungen aufgrund der angespannten wirtschaftlichen Situation aber Einschränkungen. „Was die Infrastruktur an den Schulen betrifft, müssen wir immer wieder kämpfen.“
„Die Allgemeinbildenden Höheren Schulen sind in Österreich nicht wirklich groß angeschrieben. Der Wert der Allgemeinbildung wird zu wenig anerkannt“, meinte Marcus Ebner, der am BRG Adolf-Pichler-Platz in Innsbruck Musik und Deutsch unterrichtet. Er ist mit Schülern der achten Klassen in die Rathausgalerien gekommen. Während diese unter seiner Anleitung „Hit The Road Jack“ oder „Bright Eyes“ sangen, blieben viele Menschen stehen und hörten zu. „Es tut weh, dass durch die Ressourcenknappheit Werteinheiten für Fächer wie Musik fehlen.“ Singen sei Ausdruck von Lebensgefühl oder, wie einer seiner Schüler meinte, „eine Sprache, die jeder sprechen kann“.
In dem vor dem Landesmuseum Ferdinandeum geparkten Kunst-Bus der IVB machte sich Georg Loewit, Innsbrucker Künstler und Lehrer für Bildnerische Erziehung am PORG Volders, unterdessen Gedanken über die vielen Eindrücke, denen jungen Menschen heute ausgesetzt seien. „Am Handy, durch das Fernsehen – sie werden mit Bildern überflutet. Das alles zu verarbeiten, ist sehr schwierig.“ Loewit will seine Schüler lehren, damit umzugehen. Andererseits sei es für die Seele des Menschen unerlässlich, sich in Bildern auszudrücken. Was in Fächern wie Musik- und Bildnerische Erziehung, Ethik, Religion oder Psychologie gelehrt werde, sind für ihn „Kernkompetenzen“.
Ein Plädoyer für Mehrsprachigkeit kam von der „International School“ am Akademischen Gymnasium in Innsbruck. „Um unsere Talente europafit zu machen, braucht es Sprachen. Deutsch allein ist nicht genug“, meinte Koordinatorin Rosmarie Knoflach. Wer die Sprache eines anderen Landes verstehe, kenne auch die Kultur. Grenzen im Kopf würden abgebaut. Viele ausländische Schüler kommen nach Tirol, umgekehrt gehen vergleichsweise wenige Tiroler Jugendliche in andere Länder. Fritz Staudigl, Leiter der Abteilung Europaregion und Außenbeziehungen beim Land Tirol, zitierte Ludwig Wittgenstein, der meinte: „Die Grenzen meiner Sprache bedeuten die Grenzen meiner Welt.“
Und manchmal helfen Sprachen, die Geschichte der eigenen Heimat zu verstehen. Wie bei den lateinischen Inschriften an der Annasäule, die Schüler interessierten Passanten übersetzten. Anders als das Motto für den Tag des Gymnasiums „Kam, sah und wusste“ steht dort „Kam, sah und siegte nicht“. Weitere Informationen und Eindrücke auf der Facebook-Seite „tdg14“. Anfang nächster Woche ist dort auch ein Film über den Tag des Gymnasiums zu sehen.